Überprüfung der Bremsanlage
   

 

 

Standbremsprobe bei hydraulischer Übertragungseinrichtung

Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter

  • Das Motorrad muss aufrecht stehen
  • Ausgleichsbehälter der Bremsflüssigkeit muss waagrecht sein.
  • Die Bremsflüssigkeit muss bei neuen Bremsklötzen bis zur Maximummarkierung reichen.
  • Darf bei fortschreitender Bremsbelagabnützung durch die automatische Nachstellung der Bremsklötze bis zur Minimummarkierung absinken.
  • Bei Erreichen der Mindestmarkierung müssen neue Bremsklötze montiert werden.
  • Alter der Bremsflüssigkeit (maximal 2 Jahre im System sonst absinken des Siedepunktes)
     
 

Bremsbelagabnützung Scheibenbremse

  • An den Bremsklötzen befindet sich eine Markierung (Kerbe).
  • Bis zu dieser Kerbe dürfen sich die Bremsklötze abnützen.
  • Sind keine Markierungen vorhanden, müssen die Bremsklötze spätestens bei einer Belagsstärke von 2 mm ausgetauscht werden.

Leerweg am Bremshebel

  • Soll 1 bis 2 cm, am Ende des Bremshebels gemessen, betragen.
  • Durch die automatische Nachstellung der Bremsklötze an die Bremsscheibe bleibt der Leerweg mit zunehmender Abnützung der Bremsklötze unverändert.

Druckprobe am Bremshebel

  • Der Widerstand am Bremshebel muss hart und fest sein.
  • Wenn der Widerstand am Bremshebel weich und federnd ist, befindet sich Luft in der Bremsflüssigkeit. Mechaniker muss die Anlage entlüften!

Dichtprobe

  • Der Bremshebel wird mit ganzer Kraft über einen längeren Zeitraum (mind. 30 Sekunden) betätigt und darf nicht nachgeben.
  • Gibt der Bremshebel nach, ist das Bremssystem undicht!
     
 

Standbremsprobe bei mechanischer Übertragungseinrichtung

Seilzug:

  • Seilzug muss leichtgängig sein,
  • Bowdenzug darf keinen Knick aufweisen,
  • Litzen dürfen nicht gebrochen sein,
  • Nippel an den Enden des Seiles müssen in Ordnung sein,
  • Stellschrauben des Bowdenzuges müssen sicher verschraubt und mit Kontermuttern gesichert sein.

Gestänge:

  • Zustand des Gestänges: Beschädigungen, Scheuerstellen, verbogen, Abnützung
  • Gestänge muss ordnungsgemäß mit dem Bremshebel verbunden sein.
     
 

Leerweg am Bremshebel

  • soll 2 bis 3 cm, am Ende des Bremshebels gemessen, betragen.

Ist der Leerweg am Bremshebel zu groß, kann der Fahrer die Bremse selbst nachstellen:

  • Bei einer Gestängebremse durch Nachdrehen der Flügelmutter.
  • Bei einer Seilzugbremse durch Lösen der Kontermutter an der Nachstellschraube des Bowdenzuges; anschließend wird mit der Stellschraube die Bremse nachgestellt.
     

 

Kontrolle der Trommelbremse

An der Bremsankerplatte und am Bremshebel befindet sich jeweils eine Markierung.

Wenn sich diese beiden Markierungen bei betätigter Bremse überschneiden:

  • Müssen neue Bremsbeläge montiert werden,
  • Sind die Bremsbeläge zu stark abgenützt, verlängert sich der Bremsweg und die Bremstrommel wird zerstört!

 

     
 

Bremslichtprobe

  • Kontrolle mit Vorderradbremse
  • Kontrolle mit Hinterradbremse
     

 

 

Rollbremsprobe

Mit der Rollbremsprobe wird das Ansprechverhalten beider Bremsen überprüft. Sie wird für die Vorderradbremse und für die Hinterradbremse getrennt durchgeführt.

Vorderradbremse:

  • mit ca. 5 km/h fahren, Vorderradbremse betätigen
  • Das Motorrad muss stark einknicken und ruckartig zum Stillstand kommen

Hinterradbremse:

  • mit ca. 5 km/h fahren, Hinterradbremse fest betätigen
  • Das Hinterrad muss blockieren und das Motorrad muss ruckartig zum Stillstand kommen
     
 

Fahrbremsprobe

Die Fahrbremsprobe gibt Auskunft darüber, ob die Bremswirkung beider Bremsen der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestverzögerung entspricht. Da der Maximalbremsweg durch eine gute Bremsanlage deutlich unterschritten werden kann, sollte ein Motorrad aus 50 km/h einen Bremsweg von ca. 10-12 m erreichen.

Eine ganz genaue Überprüfung der Bremsanlage ist nur in der Fachwerkstätte möglich!

Bei abgebrochenem Handbremshebel (z.B. wenn das Motorrad umgefallen ist) dürfen Sie in langsamer Fahrt zur nächsten Werkstatt weiterfahren, vorausgesetzt die Fußbremse funktioniert (Vorsicht: Der Anhalteweg wird länger, der Bremsweg wird etwa dreimal so lang).