Fahrwerk  

 

 

 

 

 

 

 

 

Rahmen

Aufgabe:

Der Rahmen bildet das tragende Gerüst eines Motorrades. Er ist maßgeblich für die Fahrstabilität und muss daher besonders verwindungssteif sein.

Kontrolle:

Ist der Rahmen nach einem Sturz deutlich verbogen, dürfen Sie keinesfalls weiterfahren.
Der Rahmen muss unbedingt in einer Fachwerkstätte vermessen und auf sichtbare und unsichtbare Beschädigungen (Haarrisse) überprüft werden!

Ein verzogener Rahmen beeinflusst die Fahrstabilität erheblich und kann - vor allem bei höherer Geschwindigkeit - zum Pendeln führen. Sturzgefahr!

Seitenständer

Der Seitenständer ist am Rahmen befestigt. Um ein Wegfahren mit ausgeklapptem Seitenständer zu verhindern, sind vom Gesetzgeber Sicherungseinrichtungen dafür vorgeschrieben:

  • Entweder ein Federzug, welcher beim Aufrichten des Motorrades den Seitenständer einklappt
  • oder ein Zündunterbrecher, der beim Einlegen eines Ganges den Motor absterben lässt

Einige Motorräder sind überdies mit einem Hauptständer (Mittelständer) ausgerüstet, damit das Motorrad aufgebockt werden kann.

   

 

 

Lenkung

Die Vordergabel ist mittels zweier Wälzlager beweglich im Lenkkopf (Gabelkopf) gelagert.

Manche Motorräder sind mit Lenkungsdämpfern ausgestattet, um Flatterbewegungen, insbesondere auf unebener Fahrbahn bzw. bei höheren Geschwindigkeiten, zu verhindern (Einstellung siehe Betriebsanleitung).

Kontrolle:

Bei entlastetem Vorderrad sind folgende Punkte zu beachten:

  • Die Lenkung muss leichtgängig sein und darf nicht ecken
  • Ist die Leichtgängigkeit nicht gegeben, kann es zu Problemen beim Spurhalten bzw. bei Manövern mit geringer Geschwindigkeit kommen
  • Sie darf keine Geräusche verursachen
  • Das Gabelkopflager darf kein Spiel aufweisen

Überprüfung:

Das Motorrad steht auf dem Mittelständer oder auf einem Montagebock, das Vorderrad ist entlastet. Beide Gabelholme sind im Bereich der Radachse zu umfassen.

Die Gabel darf sich weder vor- noch rückwärts bewegen lassen.

Verhalten:

Wird ein Spiel im Gabelkopflager festgestellt, sollte aus Sicherheitsgründen nicht mehr gefahren werden.

Der Schaden muss in einer Fachwerkstätte behoben werden!

Ein zu großes Spiel im Gabelkopflager ist eventuell beim Bremsen zu erkennen. Überdies kann es bereits bei geringer Fahrgeschwindigkeit zum Flattern des Vorrades führen. Die Fahrstabilität nimmt ab, das Kurvenverhalten wird schlechter. (Sturzgefahr!)

Flattern ist eine Schwingung, die ausschließlich den Lenker betrifft und tritt häufig im Geschwindigkeitsbereich von 80-100 km/h auf.

Flattern kann allerdings auch andere Ursachen haben, wie beispielsweise einen zu locker eingestellten Lenkungsdämpfer, fehlende Wuchtgewichte, mittig stark abgefahrene Reifen oder eine ungeeignete, nachträglich angebrachte Verkleidung.

Verhalten, wenn es zum Flattern kommt:

  • Auskuppeln
  • Tempo verringern
  • Lenker gut fest halten
  • Knieschluss verstärken
  • Fachwerkstätte aufsuchen (Fahren Sie langsam und vorsichtig zur nächsten Werkstatt)

 

Federung und Dämpfung des Vorderrades

Aufgabe:

Die Federung und Dämpfung des Vorderrades sowie dessen Führung erfolgen mittels einer Teleskopgabel.

Auf unebener Fahrbahn wird durch die Stoßdämpfer die Bodenhaftung sichergestellt.

Durch defekte Schwingungsdämpfer verlängert sich der Bremsweg, das Fahrverhalten wird unruhig. Überdies kann die Fahrlinie nicht eingehalten werden. Sturzgefahr!

Kontrolle:

  • Auf sichtbare Schäden
  • Ölaustritt
  • Parallelität der Gabelholme
  • Funktionsüberprüfung mittels Wipptest

Eine genaue Funktionsüberprüfung kann nur in einer Fachwerkstätte durchgeführt werden.

Mängel sind unverzüglich in einer Fachwerkstätte zu beheben. Das Hydrauliköl in den Stoßdämpfern muss laut Betriebsanleitung in einer Fachwerkstätte gewechselt werden.

 

 

 

 

Hinterradschwinge

Das Hinterrad ist entweder in einer Schwinggabel oder an einer Einarmschwinge befestigt. Die Hinterradschwinge selbst ist über das Schwingenlager beweglich mit dem Rahmen verbunden.

Kontrolle und Wartung:

  • Schmierung des Schwingenlagers laut Betriebsanleitung
  • Das Schwingenlager darf seitlich keinesfalls ein spürbares Spiel aufweisen

Überprüfung

Das Motorrad steht auf dem Mittelständer, das Hinterrad wird entlastet. Nun versucht man die Hinterradschwinge kräftig seitlich hin- und herzubewegen. Dabei darf kein Spiel spürbar sein!

Bei höheren Geschwindigkeiten, beim Kurvenfahren, beim Gasgeben oder Gaswegnehmen kann ein Spiel im Schwingenlager zum Pendeln führen. (Sturzgefahr!)

Pendeln ist eine Schwingung, die sich über das gesamte Motorrad erstreckt und Unruhe im Fahrverhalten hervorruft. Pendeln ist erst im höheren Geschwindigkeitsbereich zu erwarten.

Mögliche andere Ursachen für Pendeln ergeben sich eventuell aus einer falsch verteilten Beladung (Überladung des Heckbereiches - Topcase), mittig stark abgefahrene Reifen, Lagerspielen in den Fahrwerkskomponenten oder aus einem Höhen- bzw. Seitenschlag der Räder (Unwucht).

Verhalten, wenn es zum Pendeln kommt:

  • Auskuppeln
  • Lenker gut festhalten
  • Knieschluss verstärken
  • Zügig bremsen bis das Pendeln nachlässt
  • Vorsichtig zur Fachwerkstätte fahren
 

Federung und Dämpfung des Hinterrades

Aufgabe:

Die Federung des Hinterrades erfolgt entweder über beidseitig angebrachte Federbeine kombiniert mit Stoßdämpfern oder über ein zentrales Federbein-Stoßdämpfer-Element. Aufgabe der Stoßdämpfer ist es, auf unebener Fahrbahn für gute Bodenhaftung zu sorgen, damit Bremskräfte, Antriebskräfte und Seitenführungskräfte optimal auf die Fahrbahn übertragen werden können.

Bei defekten Schwingungsdämpfern wird das Fahrverhalten unruhig und das Motorrad neigt zum Pendeln. Durch die verminderte Bodenhaftung verlängert sich überdies der Bremsweg. Sturzgefahr!

Kontrolle:

  • Auf sichtbare Schäden
  • Ölaustritt
  • Funktionsüberprüfung mittels Wipptest

Eine genaue Überprüfung ist nur in der Fachwerkstätte möglich.

Bei vielen Motorrädern kann durch Verdrehen eines Stellringes oder Stellrades am Dämpfungsrohr des Federbeines die Vorspannung ("Härte") der Hinterradfederung je nach Belastung eingestellt werden (Solobetrieb, Beifahrer, Gepäck). Siehe Betriebsanleitung!